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Kapazitätsstärkung von SACAU-Mitgliedern zu Klimaresilienz und weiteren Themen von strategischer Bedeutung durch Peer-Learning und Austausch Region südliches Afrika

Ausgangsituation

Kleinbauern bei der Kohlernte in den Usambarabergen im Norden Tansanias (Quelle: Dr. Andreas Gramzow, GFA).

Die Auswirkungen des Klimawandels sind im südlichen Afrika aufgrund steigender Durchschnittstemperaturen und sinkender Niederschlagsmengen bereits heute spürbar. Die Landwirtschaft ist einer der am stärksten betroffenen Sektoren mit negativen Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierproduktion, z.B. durch Dürren, Überschwemmungen und Schädlinge. Gleichzeitig ist der Anteil der in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeitskräfte in afrikanischen Ländern südlich der Sahara mit über 50% höher als in jeder anderen Region der Welt. Dennoch sind die Kapazitäten zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels gering. Der Aufbau von Klimaresilienz ist daher von zentraler Bedeutung und auch in internationalen Rahmenwerken wie der Malabo-Erklärung der Afrikanischen Union, der globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 und den damit verbundenen nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen sowie dem Pariser Abkommen anerkannt. Bauernorganisationen (BOs) vertreten im südlichen Afrika über 20 Millionen Mitglieder in politischen Verhandlungsprozessen und bieten Dienstleistungen an, auch zur Verbesserung der Klimaresilienz landwirtschaftlicher Betriebe. BOs sollten daher eine führende Rolle bei der Gestaltung eines klimaresistenten Agrarsektors im südlichen Afrika übernehmen.

Neben dem Klimawandel steht der Agrarsektor im südlichen Afrika vor einer Vielzahl weiterer Herausforderungen, wie z.B. niedrige Produktionsniveaus, geringe Wertschöpfung, ungelöste Landfragen und unzureichende Infrastruktur. Gleichzeitig entstehen neue Themen wie Digitalisierung und One-Health-Ansätze. Laut der Southern African Confederation of Agricultural Unions (SACAU), Vertreterin von 19 nationalen BOs in 12 Ländern des südlichen Afrikas, sind diese Themen von strategischer Bedeutung für einen florierenden und nachhaltigen Agrarsektor. Unter den BOs gibt es jedoch große Unterschiede bei thematischem Wissen, Identifizierung und Umsetzung gezielter Dienstleistungen. Aufgrund schwacher Mitgliederzahlen und unzureichender Kompetenzen sind viele BOs nicht in der Lage, ihre Rolle effektiv auszufüllen.

Projektziele und Aktionsbereiche

Das Vorhaben verfolgt das Ziel, SACAU-Mitglieder und andere BOs im südlichen Afrika dazu zu befähigen, die Einführung klimaresistenter Produktionsmethoden bei ihren Mitgliedern zu unterstützen und die organisatorischen Kapazitäten der BOs zu verbessern, weitere Herausforderungen anzugehen. Diese Zielsetzung stimmt mit dem Afrika-Konzept des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und den Aktivitäten im Bilateralen Kooperationsprogramm (BKP) überein.

Austauschformate, in denen Akteure Erfahrungen und Best Practices teilen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, haben sich als wirksame Ansätze erwiesen, um Kapazitäten aufzubauen. Einige der BOs im südlichen Afrika bestehen seit über 100 Jahren und können wertvolle Erfahrungen einbringen. Darüber hinaus sind viele der im südlichen Afrika relevanten Themen auch anderen internationalen Partnern wie dem Deutschen Bauernverband und seinen Mitgliedsverbänden bekannt. Erfahrungen mit zielgerichteten Dienstleistungen, politischen und strategischen Prozessen und der Vertretung von Mitgliederbedürfnissen können den Austausch komplementär erweitern.

Das Vorhaben mit SACAU umfasst zwei Ergebnisbereiche:

Im Ergebnisbereich 1 sollen BOs ihr Verständnis für ihre mögliche Rolle bei der Erhöhung der Klimaresilienz stärken und dabei unterstützt werden, mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaresilienz ihrer Mitglieder zu entwickeln und umzusetzen. Hierfür soll eine regionale Wissensgemeinschaft gebildet werden, die zusammen mit Experten eine Plattform für fachliche Austausche rund um Klimaschutz und -anpassung stellt. Neben regelmäßigen virtuellen Treffen soll der Austausch auch im Rahmen einer jährlichen Studienreise nach Deutschland stattfinden.

Im Ergebnisbereich 2 sollen SACAU-Mitglieder durch Erfahrungsaustausch untereinander und mit deutschen Akteuren Lösungen und Ansätze für Themen von strategischer Bedeutung entwickeln. Im Rahmen von virtuellen Workshops und Seminaren werden zunächst von den BOs selbst die Themen definiert, die in der Folge behandelt werden. Neben vierteljährlichen virtuellen Formaten ist zudem ein jährlicher Präsenzworkshop im Anschluss an die SACAU-Generalversammlung vorgesehen.

Zielgruppen und Projektpartner

Direkte Zielgruppe des Projekts sind Vertreterinnen und Vertreter der 19 SACAU-Mitglieder auf nationaler Ebene in 12 Ländern des südlichen Afrikas sowie auf Ebene der BOs. Hierzu zählen gewählte Vorsitzende und weitere Präsidiumsmitglieder, hauptamtliche Führungskräfte und Fachexperten.

Indirekte Zielgruppe sind Mitarbeitende von BOs in SACAU-Ländern, die nicht direkt durch die Projektaktivitäten angesprochen werden, sowie Mitglieder der BOs, d.h. Landwirtinnen und Landwirte in den Ländern der SACAU-Mitglieder.

Das Projekt wird seit November 2021 von der Andreas Hermes Akademie (AHA) durchgeführt. Die Durchführung vor Ort wird von SACAU geleitet, sowie von einem zweiköpfigen Projektteam, das bei SACAU in Pretoria basiert und regional tätig sein wird.

(Stand: Februar 2022)

Laufzeit

11/2021 – 10/2024

Ansprechpartner bei der GFA

Ralf Rogowski
ralf.rogowski(at)gfa-group(dot)de

Durchführungsorganisation

Andreas Hermes Akademie (AHA) im Bildungswerk der Deutschen Landwirtschaft e.V.

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