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Brasilien Projekte

Brasilien ist mit einer Fläche von 8,5 Mio. km² und einer Bevölkerung von 212 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern das größte, bevölkerungsreichste und wirtschaftlich bedeutendste Land Südamerikas. Darüber hinaus ist es weltweit das Land mit den größten tropischen und subtropischen Waldbeständen und nimmt damit eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der globalen biologischen Vielfalt ein. Präsident Lula da Silva hat den Anspruch formuliert, dass Brasilien (wieder) ein relevanter Akteur zur Lösung globaler Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes ist. Aufgrund seiner Größe und Ausdehnung verfügt Brasilien über verschiedene Klimazonen und Ökoregionen. Neben dem Amazonas im Norden und dem atlantischen Regenwald im Südosten gibt es ausgedehnte Savannenlandschaften im Zentrum, Feuchtgebiete im Westen, Trockenwald im Nordosten und die Pampa im Süden.

Als einer der wichtigsten Motoren der brasilianischen Exportwirtschaft gilt die Landwirtschaft, die stetig wächst und ein Garant für flächendeckendes Wachstum darstellt. Die brasilianische Landwirtschaft trägt entscheidend zur positiven Handelsbilanz des Landes bei, wobei die Exporte durch Rohstoffausfuhren dominiert werden. Brasilien ist der weltgrößte Produzent von Orangensaft und Kaffee, zweitgrößter Produzent von Soja, Zucker, Geflügel und Rindfleisch und drittgrößter Maisproduzent.

Innerhalb Brasiliens gibt es eine starke Konzentration der wichtigsten Agrarregionen im Süden und in den zentralen Baumsavannengebieten (Cerrado). Das Amazonas-Biom, das sich auf ca. der Hälfte des brasilianischen Territoriums erstreckt, hat nur einen sehr geringen Anteil am brasilianischen Ackerbau.

Insgesamt gibt es Brasilien über 5 Mio. landwirtschaftliche Betriebe, von denen die weit überwiegende Mehrheit der Familien- bzw. bäuerlichen Landwirtschaft zuzuordnen ist, die wiederum regional und ökonomisch sehr unterschiedlich ist: Viele bäuerliche Betriebe, insbesondere im traditionell ärmeren Nordosten, leben an oder unter der Armutsgrenze und produzieren sehr wenig. Die Überalterung führt dazu, dass beim Generationenwechsel viele Betriebe aufgegeben werden. Vor allem im Süden Brasiliens gibt es aber auch eine wettbewerbsfähige, produktive bäuerliche Landwirtschaft, die meist sehr erfolgreich genossenschaftlich organisiert ist. Dem steht die großflächige, mechanisierte Landwirtschaft entgegen, die ähnlich wie die US-amerikanische Landwirtschaft organisiert ist und sich in den letzten 50 Jahren im Norden des Landes, insbesondere in den Savannengebieten des sogenannten Cerrado, ausgebreitet hat.

Die Landwirtschaft in Brasilien ist zum einen hochproduktiv und wettbewerbsfähig, zum anderen gibt es immer noch zig Millionen Hektar unproduktive, degradierte Weideflächen. Seit Anfang 2023 ist die Abholzung des tropischen Regenwalds in Brasilien deutlich zurückgegangen. Brasilien möchte die Entwaldung bis 2030 gänzlich stoppen. Die großflächige Produktion von Soja und Mais basiert weitestgehend auf einer konventionellen Landwirtschaft im Fruchtwechsel. Auch wenn die Entwaldung, die auf die Sojaproduktion zurückzuführen ist, in den letzten 10 Jahren stark gesunken ist, führt die großflächige konventionelle Landwirtschaft zu einem zunehmenden Verlust an Artenvielfalt. Auch der hohe Einsatz von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundene Entwicklung von Pflanzenresistenzen sowie Gewässerverunreinigungen stellen in Brasilien nach wie vor wachsende Probleme für Gesellschaft und Umwelt dar.

Wichtig ist hervorzuheben, dass der wichtigste Treiber der Entwaldung inzwischen nicht mehr die Landwirtschaft ist, sondern die illegale Landnahme und der illegale Abbau von Mineralen. Die organisierte Kriminalität hat sich in den letzten Jahren immer weiter ausgebreitet, so dass agrar- und umweltpolitische Maßnahmen alleine nicht ausreichen, um das Problem zu lösen. Brasilien ist im ersten Jahr der neuen Regierung Lula entschiedener gegen die organisierte Kriminalität im Amazonasgebiet vorgegangen. Die Entwaldungsraten sind deutlich zurückgegangen.

Brasilien hat sich in den letzten Jahrzehnten mit der zum brasilianischen Landwirtschaftsministerium (MAPA) gehörenden Forschungseinrichtung EMBRAPA eine weltweit führende Position auf dem Gebiet der Agrarforschung in den Tropen erarbeitet. Die Forschungsergebnisse von EMBRAPA gelten als maßgeblich und beispielgebend für die Entwicklung einer an tropische und subtropische Bedingungen angepassten Landwirtschaft.

Es ist im Interesse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Brasilien gute bilaterale Kontakte zu pflegen und gemeinsam Lösungen für Problemstellungen in der Landwirtschaft zu suchen. Den Agrarsektor in einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Weise weiterzuentwickeln, die den Zielvorgaben des Pariser Klimaabkommens entspricht, steht im Fokus der bilateralen Zusammenarbeit des BMEL mit Brasilien.

(Stand: Januar 2024)