Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

Agrarpolitischer Dialog Deutschland – Westbalkan Westbalkan

Agrotourismus im ländlichen Montenegro
(Quelle: IAK)

Das Projekt

Alle sechs Länder des Westbalkan streben einen Beitritt zur Europäischen Union an. Seit 2018 unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit einem bilateralen Kooperationsprojekt die Zusammenarbeit der Landwirtschaftsministerien der Region. Die Zusammenarbeit betraf zunächst nur den Bereich der Weinregulierung. Im Juli 2021 nahm der Agrarpolitische Dialog (APD) seine Arbeit auf. Zentraler Partner ist die Ständige Arbeitsgruppe für ländliche Entwicklung in Südosteuropa (SWG), die ihr Sekretariat im mazedonischen Skopje hat und über Niederlassungen in allen anderen Westbalkanländern verfügt. Die IAK Agrar Consulting koordiniert Fachbeiträge von deutscher Seite in Form von Fachkrafteinsätzen und Fachinformationsfahrten.

Projektziele und Aktionsbereiche

Das Projekt zielt darauf ab, den EU-Beitrittsprozess der Westbalkanstaaten in den Bereichen Landwirtschaft und ländliche Entwicklung effizient und koordiniert zu gestalten. Dabei orientieren sich Themen und Zielrichtung an der Green Agenda for the Western Balkans, die den Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Union aufgreift. Das Projekt unterstützt die Arbeit regionaler Facharbeitsgruppen, die auf eine koordinierte EU-Harmonisierung im jeweiligen Fachgebiet hinarbeiten. Jedes Land entsendet hierfür zuständige Behördenvertretungen und Expertinnen und Experten in die Facharbeitsgruppe. Die Gruppen werden vom SWG-Personal sowie deutschen Fachkräften fachlich unterstützt.

Die regionale Facharbeitsgruppe Wein wird bereits seit 2018 im Rahmen des Bilateralen Kooperationsprogramms durch deutsche Fachexpertise zur Angleichung an europäische Standards unterstützt. Ging es zu Beginn vor allem um rechtliche Aspekte wie geographische Ursprungsbezeichnungen, effektive Kontrollstandards und Betriebsregister, so werden aktuell die Themen Vermarktung und Nachhaltigkeit in den Blick genommen. Auch werden Sortenversuche mit sogenannten pilzwiderstandsfähigen Rebsorten begleitet, die als vielversprechend bei der Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes gelten.

In der regionalen Facharbeitsgruppe Wissens- und Innovationssystem in der Landwirtschaft (AKIS) werden nationale und regionale Konzepte erarbeitet, um die Zusammenarbeit von landwirtschaftlicher Forschung, Bildung, Beratung und Praxis zu verbessern. Eine besondere Rolle kommt dabei der Weiterentwicklung der Netzwerke der landwirtschaftlichen Beratungssysteme zu.

Die regionale Facharbeitsgruppe Ökolandbau hat zum Ziel, die Westbalkanländer stärker am Wachstumsmarkt ökologisch erzeugter Produkte zu beteiligen. Zunächst geht es dabei um rechtliche und administrative Rahmenbedingungen im Einklang mit den EU-Vorgaben. Bisher ist die Quote der Lebensmittel, die im Westbalkan nach EU-Ökoverordnung produziert werden, noch sehr gering und diese sind fast ausschließlich für den Export bestimmt. Genaue Marktbeobachtung und abgestimmte Fördermaßnahmen zur Umstellung, Beratung und Vermarktung sind deshalb perspektivisch weitere Themen.

Die regionale Facharbeitsgruppe Bodenschutz befasst sich mit rechtlichen und administrativen Fragen des Schutzes landwirtschaftlicher Böden. Hierzu zählen Erosionsschutzmaßnahmen ebenso wie Altlastensanierung und Verwertung organischen Abfalls in Kreislaufsystemen. Mit Unterstützung des APD haben die Westbalkanstaaten eine subregionalen Soil Partnership Western Balkans im Rahmen der FAO European Soil Partnership etabliert, um koordiniert an gemeinsamen Fragestellungen arbeiten zu können. Dazu zählt beispielsweise der Aufbau einer digitalen, vereinheitlichten Bodenkarte und eines Bodenmonitorings für die gesamte Region.

Die regionale Facharbeitsgruppe ländliche Entwicklung, Frauen und Jugend soll dazu beitragen,  Kernthemena der ländlichen Entwicklung besser zu verstehen, um adäquate Politiken zur Regionalförderung einzuleiten. Aktuelle Aufgabe der Facharbeitsgruppe ist die Erarbeitung einer umfangreichen empirischen Studie zu Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Frauen im ländlichen Raum in der Region. Der Fokus liegt auf Treibern der starken Emigration in Städte und Nachbarländer sowie auf möglichen Erfolgsfaktoren für junge Unternehmerinnen und Unternehmer in der Landwirtschaft und angegliederten Bereichen.

Für 2023 ist die Einrichtung einer weiteren Arbeitsgruppe zum Thema Klimaanpassung angedacht.

Das Projekt zeichnet sich durch die Vielzahl der Kooperationspartner auf regionaler Ebene aus, insbesondere Universitäten, öffentliche Verwaltung und Privatsektor. Aus Deutschland sind besonders das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), die Hochschule Geisenheim University (HGU), das Bayrische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der Landesbetrieb Hessenforst involviert.

(Stand: Februar 2023)

Laufzeit

07/2021 – 12/2024

Ansprechpartner bei der GFA

Dr. Tilman Reinhardt
tilman.reinhardt(at)gfa-group(dot)de

Durchführungsorganisation

IAK Agrar Consulting GmbH

Peggy Günther
p.guenther(at)iakleipzig(dot)de

Projektleitung in Deutschland

Stanimira Penkova
s.penkova(at)iakleipzig(dot)de

Partnerorganisationen

Regional Rural Development Standing Working Group (SWG)

Download